Hallo ihr Lieben, die Kinder und ich treiben gerade in unserer alten Heimatstadt ihr Unwesen und besuchen Familie und Freunde. Mein Mann muss derweil daheim (nicht ganz unfreiwillig) Haus und Hunde hüten. Und weil er dabei gerne auch mal das ein oder andere Kinderbuch liest, hat er heute mal eine Buchbesprechung für euch. “Frieda tanzt” von Birgitta Sif.
Und hiemit übergebe ich meinem Mann das Wort (ein vielleicht viel zu seltenes Geschehen zwischen Mann und Frau 🙂 )
“Frieda tanzt” ist das zweite Buch der Autorin und Illustratorin Birgitta Sif, das nach “Oliver” nun ebenfalls im Aladin Verlag erschienen ist. In diesem steht Frieda, ein kleines Mädchen, im Vordergrund, die in ihrem Inneren etwas verspürt, eine Lust, eine Unruhe und doch nicht so recht weiß etwas damit anzufangen. Zunächst kann sie einfach nicht so recht den Finger darauf legen und etwas schüchtern ist sie auch noch. Bis sie eines Tages den Mut hat, sich einzugestehen, dass Ihre große Leidenschaft und die besten Art ihre Gefühle auszudrücken, das Tanzen ist.
Man könnte fast glauben dies wäre ein ziemlich schweres Thema, eigentlich nichts für Kinder, aber die Autorin verpackt es kindgerecht, wobei Kinder nur sehen und hören, habe Mut und vertraue dir selbst. Und wann, wenn nicht als Kind, sollten wir das machen dürfen, wonach uns der Sinn steht? Eltern sollten den Kindern Freiräume schaffen und sie anregen und unterstützen, wenn sie Anfangen die Welt zu entdecken und mit ganz anderen Augen zu sehen.
Ich bin ein großer Fan der Illustrationen von Birgitta Sif geworden, haben sie doch eine Dynamik und Spritzigkeit, die gerade zu diesem Thema hervorragen passt. Es ist dieser scheinbar leichte, freie Bleichstiftstrich, der hinter allen Illustrationen zu sehen ist. Dabei wirkt dieser aber nicht unsauber, sondern versprüht eben diesen Charme, den ein Kind hat, das gerade eine Tafel Schokolade gegessen hat und mit dieser Energie nun nicht weiß wohin und eigentlich nur noch eines will, rennen, toben und Dampf ablassen.
Die Kolorierung wirkt da schon fast etwas bieder, altbacken. In gedeckten Farben werden die dynamischen, spritzigen Linien fast etwas gebremst, vermutlich Absicht, der einzige richtig leuchtende Akzent, ist das Rot von Fridas Jacke, aber so wird eben auch der Fokus immer sanft auf sie gelenkt. Alles in allem ist die fertige Illustration natürlich weder altbacken noch bieder, eher gedeckt und harmonisch. Denn auch die Farben sind nicht in der Lage den Wildfang Frieda einzufangen und verstärken nur das Gefühl, unbändiger kindlicher Energie.
Kinder haben Träume und ganz tief in ihrem inneren wissen sie was sie mögen und wollen. Als Erwachsener bremst man sich und auch die Kinder viel zu oft und lässt dieser Leidenschaft keinen Raum sich auszutoben, vielleicht fehlt einem, wie Frieda, eben nur der Mut dazu. Kinder sind an dieser Stelle viel freier und oft eine große Inspiration, auch für Erwachsene, und an dieser Stelle ist dieses Buch eben auch etwas für die Großen, erinnert es uns doch daran.
Für die Kleinen ist es ein tolles Bilderbuch, bei dem es viel zu entdecken gibt, es gibt unzählige kleine Tiere die sich in den Seiten verstecken und um die Gunst des Lesers und Betrachters bullen. Das schönste Beispiel in meinen Augen ist die Seite, auf der Frieda in der Schule sitzt und die Welt draußen, wer kennt es nicht noch, viel interessanter findet. Auf dieser Seite gibt es neben unzähligen Kleinigkeiten im Klassenzimmer, auch draußen ein, fast verstecktes, Drama zu beobachten.
Fazit ist, es ist ein schönes Buch für Groß und Klein, wobei der Aladin Verlag noch einige interessante Bilder- und Kinderbücher im Angebot hat, die zeichnerisch sehr abwechslungsreich sind und gerade im Hinblick auf die Geschichten einiges zu bieten haben.
In diesem Sinne, lebt euch aus!